… nach einer aufregenden Reise im Nachtzug mit lauter kotzenden Punkern erreichten wir um 8 Uhr morgens erschöpft Rostock…Bericht Nr. 1 – 3 Wochen mit Zelt und Rad durch Dänemark
… da die Punker wohl etwas zu viel über den Durst getrunken hatten, waren die Fahrräder im Gepäckraum (wohl der Treff der Punker) etwas in Mitleidenschaft gezogen worden.
Netterweise hatte die DB mit Boardmitteln versucht die Fahrräder wieder zu reinigen, mit zweifelhaften Erfolg, denn die Maschinenöl-Wasseremulsion – die ich mir nicht einmal zum Toiletten reinigen vorstellen hätte können – war noch ekelerregender als die paar Brocken, die die armen (nichts im Magen habenden) Punker aufgrund des übermäßigen Augustiner Starkbier- Verzehrs auf unseren Fahrrädern hinterlassen haben. (aus versehen versteht sich)
Aber der saure Regen heilt ja bekanntlich alle Wunden, und lässt auch Fahrrad-Ketten rosten.
Und so sind wir auch schon im heute – 2 Tage später, ohne dem DB Schutzölfilm auf den Fahrrädern. Von Rostock ging es mit der Fähre nach Dänemark und zwischen Regen und Wind, kalten und warmen Wetter haben wir bis heute insgesamt 3 Inseln und 180 km übersprungen.
Nun lullt mich der Regen (der an meine Dackelgarage klopft) langsam ein und morgen geht es weiter – vielleicht auf die nächte Insel – soweit der Regen mal nachlässt.
Bericht Nr. 2
Gibt nicht viel neues zu berichten, außer – das daß Wetter immer noch schlecht ist. Mittlerweile sind wir 30 km vor Kopenhagen, und morgen werden wir Kopenhagen unsicher machen. Hoffe es spricht sich nicht rum – sonst ist Kopenhagen leer wenn wir kommen. (2 Amerik… Aehh deutsche in Kopenhagen) Ansonsten frier ich mir alles ab, nur nachts hält mich mein Loox warm. Auch schön, so machen die 520 MHZ Taktfrequenz doch noch Sinn. Allerdings hat es mein Solarlader schwer, die Energie bei dem bescheidenen Licht herzubekommen.
Bericht Nr. 3
Nach 2 Tagen Kopenhagen Innenstadt und Sightseeing sowie einen Kulturschock mehr, haben wir heute Kopenhagen hinter uns gelassen und haben nach Schweden (Helsinbourg) übersetzt. Wir hatten den ganzen Tag wuderschönes Wetter und das erste mal hab ich mich gefühlt wie Nils Holgerson. Noch nie habe ich so eine schöne Landschaft und soviele schöne Häuschen gesehen.
Sehr romantisch, und sehr idylisch. Alles sehr klein, man rauscht mit seinem Radl von einem schönen Ort in den anderen.
Auf dem ersten Campingplatz (mit Konferenzräumen) war es viel zu teuer, also sind wir mit letzter Kraft nochmals 20 km weitergefahren. Jetzt sind wir auf einem riesigen Campingplatz mit Livemusik, Restaurant u.v.m. Wahnsinn was hier los ist.
Bericht Nr. 4
Wieder 2 Tage ins Land gegangen, außer Sonne und Landschaft nichts sonderliches passiert. Heute wollten wir die 100 km Grenze brechen, aber mir sind bei 65 km die hinteren Zahnritzel entgegengekommen, so das wir sofort den nächsten Campingplatz anfahren mußten. (Bernie: überprüf mal Dein Hinteres Ritzel auf Spiel)
Glück im Unglück: Wir sind auf einem Campingplatz Nähe Naturschutzpark. Superschön und seeeehHhr Romantisch.
2 Tage werden wir hier jetzt Rast machen dann geht es weiter nach Göteburg.
Damit ihr auch wisst wo ich gerade bin:
N 56° 49.404
E 12° 36.573
Bericht Nr. 5
Nun sind wir auf der Fähre von Göteburg zurück nach Frederikshavn (Dänemark) Gestern haben wir 96 km geschafft, (40km vor Göteborg) – eine beachtliche Leistung, wenn man bedenkt, das wir einen Abend zuvor Kinder gegen Erwachsenen-Fußball spielen mussten (am Campingplatz). NUN – die Unterstützung der Erwachsenen war für uns gesehen erbärmlich, sozusagen wir 2 gegen den restlichen Kinderclan vom Campingplatz…
Dementsprechend fiel das Ergebnis aus: 20:1…(woher die Kids immer wissen das man sowas mit mir machen kann?)
Naja – als wir uns bei diesem Mörderspiel fasst alle Knochen gebrochen haben…
(leider ist hier der Rest der Email verloren gegangen)
Bericht Nr. 6
Jetzt muß ich mich erst mal bedanken, für die vielen Grüße, Ratschläge, Wetterinfturgewalten ausgesetzt ist, ohne zu wissen wann der nächste schützende Hafen (Campingplatz) kommen wird.
Klar, ist nur so ein Gedanke, die schützende Hand des VISA Card Gottes liegt über uns und so könnten wir im Notfall schutz bei ihm finden.. Mir graut es als Großstadttiger davor wenn ich diesen Talisman nicht dabei hätte 😉
Übrigens: In Schweden und Norwegen darf man auch wild campen (Haben wir leider nicht gemacht) Das muß auch seinen eigenen Charme haben 😉
Mittlerweile sind wir Nähe Aalborg und versuchen und bis zum Ende der Woche auf die deutsche Seite durchzuschlagen. Westerland oder Flensburg – sozusagen wo uns der Wind hintragen wird 😉
Wir waren heute im Italien der Nord und Ostdeutschen:
Die Städtchen Lokken und Blokhus sind in der Saison wohl fast vollkommen im Besitz der Deutschen mit den merkwürdig anmutenden Kennzeichen.. (Hehe, was ein Bayer halt nicht kennt…;-) Wir haben übrigens auch deutsche Rentner kennengelernt, die nach Schweden oder Dänemark ausgewandert sind. Lässt sich hier wohl sehr passabel leben – und vor allem geht hier alles etwas unhecktischer zu. Aufgefallen ist mir das z.B. bei den Autofahrern, auf kleinen Landstraßen fahren die schonmal eine ganze Weile gelassen hinter einem her – was einen Großstadtradler wie mich dann doch am Anfang etwas nervös gemacht hat..
Nun, man könnte noch viel erzählen, aber das tippen auf dem Organizer-Handy ist doch sehr mühsam, darum lass ich wieder ein paar schlecht aufgenommene Bilder sprechen. Mit der nächten freien WLAN Verbindung sind sie wieder bei euch.
P.S.
Wir haben gestern vergessen unseren Proviantsack auf den Baum zu binden…
So hat uns ein fürchterliches Raubtier den ganzen Beutel geplündert.. Nachdem ich die Reste morgens um 5 überall auf dem Platz eingesammelt hatte, war ich froh, das es wenigstens nicht auch noch das Geschirr mitgehn lassen hat.. (war wohl zu schwer) Das zeugt auf jeden Fall vom guten Schlaf meines Partners (so ein Sack mit Proviant und Geschirr scheppert nämlich schon ein bischen) und dem Ungeheuer (wahrscheinlich ein Fuchs) wünsch ich nach einem Kilo Vollkornbrot und Käse eine blähfreie Nacht – möge er nicht im Fuchsbau an Kohlenmonoxid Vergiftung sterben 😉 (ich weiß wovon ich rede, auch wenn ich kein Kilo Vollkornbrot gegessen – und auch nicht in einem Fuchsbau wohnen muss..) 🙂
Unsere Koordinaten vorgestern:
N57 12.017
E009 30 928
Und gestern:
N56 50.397
E009 12.834
Heute:
N56 31.123
E008 44.842
Bericht 7: Der letzte Bericht:
Nach einer bewegten Nacht am Nordcap 😉 (siehe camp 14 auf der Map, das wir mit 12km/h gegen Abend wegen dem krassen Nordwind erreichten)
haben wir uns entschlossen, die Ausläufer der Nordsee Richtung Süden nicht mehr weiterzufahren und Richtung nach Hause umzukehren.
Als wir um 14 Uhr aufbrachen, wußten wir noch nicht welch abenteuerliche Reise uns bevorstehen würde… immerhin hatten wir dann erstmal den Nordwind auf der Rückreise als Rückenwind. So sind wir dann auch tatsächlich so um die 30-35 km/h Durchschnitt zurückgefahren..
Aber wir waren einfach zu spät für alles… Wir haben keine Züge mehr bekommen und haben uns bis tief nachts mit Regionalzügen in Dänemark rumgeschlagen, zwischenzeitlich dann wieder geradelt um dann in Padborg anzukommen. Von dort haben wir uns nachts dann nach Flensburg durchgeschlagen, wo wir um ca. 1 Uhr morgens ankamen.. Natürlich fuhr kein Zug mehr Richtung Heimat, kein Camplingplatz in nächster Nähe und kein Hotel wollte uns aufnehmen… Also harrten wir wieder Willen gegen Wind, Regen und Wetter bis morgens um 4 Uhr aus, um dann den ersten Zug Richtung Hamburg zu nehmen… Von dort ging es dann um 8:30 Uhr mit einem Nissan X-Trial Mietwagen nach Hause… So um 17 Uhr waren wir dann in München….
3 Wochen auf dem Radl, eine harte Zeit, wer hätte gedacht das wir das überhaupt schaffen… insgesamt umfasste unsere Reise ca. 1100km… 🙂